
Constantin Flondor wurde 1936 in Czernowitz (heute Ukraine) geboren. Er lebt und arbeitet in Timișoara, einer Stadt im westlichen Teil Rumäniens. Er ist eine zentrale Figur der rumänischen Neo-Avantgarde-Kunst und erforscht auf sehr sensible und anspruchsvolle Weise wissenschaftliche, mathematische und philosophische Konzepte mittels seiner Werke, welche unsere gewohnte Sichtweise in Frage stellt. Der stark interdisziplinäre Charakter seiner künstlerischen Praxis wurzelt in den Lehren des Bauhauses und Paul Klee, in den Gestalttheorien und der Zeichentheorie von Charles Pierce sowie in seinem Interesse an der algorithmischen Konstruktion von Formen auf der Grundlage des Studiums der Geometrie und der Physik und der Exploration der Natur als Ort der Forschung, als eine partizipative Umgebung, die durch die Anwesenheit des Künstlers aktiviert wird.

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Flondor ist Gründungsmitglied von 1+1+1 (1966-1969) und Sigma (1969-1978), Kunstgruppen, die dem Kreis der Künstler der Neo-Avantgarde und Kollektiven angehören, die sich für Kinetic und Op-Art, Kybernetik und Bionik interessieren und durch die engere Verbindung von Kunst und Wissenschaft ein neues Interesse an Objektivität fördern und die sozialen Möglichkeiten der Kunst im öffentlichen Raum in Frage stellen. 1+1+1 und Sigma interessierten sich besonders für systemisches Denken, fortschrittliche Technologien und visuelle Kommunikation, wobei sie Affinitäten zum Konstruktivismus des frühen 20. Jahrhunderts zeigten. Als Mitglied von Sigma, sowie als Professor am Kunstlyzeum in Timișoara konzipierte Flondor ein progressives pädagogisches Programm (1969-1981), welches eine radikale Wende in der Kunstausbildung bewirkte, weg von den starren formalistischen Konventionen, die die Kunst im sozialistischen Rumänien kennzeichneten.




Ab Ende der 1970er Jahre verlagerte sich seine Arbeit allmählich von den wissenschaftlichen und analytischen Belangen hin zu einer eher philosophischen, spirituellen und erfahrungsbezogenen Untersuchung der Wahrnehmung, der visuellen Zeichen, Signale und Reize, die er mit verschiedenen Medien wie Fotografie, Film, Zeichnung und Malerei erprobte. Im Laufe seiner Karriere hat er die Möglichkeiten der Konstruktion aktiver Strukturen untersucht - beginnend mit seinen ersten neokonstruktivistischen und Op-Art-Arbeiten und fortgesetzt mit seinen partizipatorischen Open-Air-Interventionen und den Serien von Zeichnungen und Gemälden, welche die Natur als Bezugspunkt nehmen -, um die Komplexität der Wahrnehmung, die verschiedenen Ebenen Rollen zu verstehen und die Bedeutung des Sehens, des Blicks, des Blicks zu problematisieren. Die Flachheit und Räumlichkeit des Himmels und die unendliche Bewegung der Wolken, das Formen des Mehls, das Atmen der Luft, der lange und intensive Blick auf unmerkliche Veränderungen im Raum sind Themen, die den Modus Operandi des Künstlers prägen und ein grundlegendes Bestreben seiner Kunst aufzeigen: "über das Visuelle hinauszugehen", die visuelle Information zu vereinfachen.
- Übersetzt aus dem Englischen; Originaltext von Alina Serban
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