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KP Brehmer, Rohstoffpreis für Zink, Monats- Höchst- und Tiefkurse, Juli 1978-März 1979
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OLEG KULIK
ANIMA ANIMALIS
DATUM 28. Apr. 2023 - 16. Jun. 2023

Oleg Kulik - Anima Animalis, Installationsansicht, Galerie Volker Diehl, Berlin, 2023 © Marcus Schneider

Die Galerie Volker Diehl hat sich seit dem Mauerfall in ihrem Ausstellungsprogramm immer wieder der Entwicklung der zeitgenössischen Kunst im Osten Europas gewidmet. In zahlreichen Ausstellungen wurden bedeutende Einzelpositionen dieser Entwicklung in Berlin vorgestellt. Nach der jüngsten Ausstellung des ukrainischen Künstlers Sergey Bratkov stellt die Galerie in ihrer kommenden Ausstellung das Werk von Oleg Kulik vor.

Oleg Kulik, 1961 in Kyiv in der Ukraine geboren, zählt zweifelsohne zu den radikalsten Künstlern unserer Zeit. Nach seinem Studium an der Kyiv School of Art 1979 und einem anschließenden Studium der Geologie 1982, das ihn auf zahlreiche Expeditionen führte, begann seine Karriere im Bereich der Bildenden Kunst als Kurator der Regina Gallery, einer der einflussreichsten Underground-Galerien in Moskau, in der er eine Vielzahl spektakulärer Ausstellungen realisierte.


Oleg Kulik - Anima Animalis, Installationsansicht, Galerie Volker Diehl, Berlin, 2023 © Marcus Schneider
OLEG KULIK
Merry-Go-Round
2019
Polymer-Ton, Metall, 190 x 120 x 120 cm
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OLEG KULIK
I Bite America and America Bites Me
1997
Schwarz-Weiß Druck, 125 cm x 90 cm, Auflage 5/9
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Oleg Kulik - Anima Animalis, Installationsansicht, Galerie Volker Diehl, Berlin, 2023 © Marcus Schneider
OLEG KULIK
I Bite America and America Bites Me (Series of 23, #2)
1997
Schwarz-Weiß Druck, 30 x 40 cm
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OLEG KULIK
I Bite America and America Bites Me (Series of 23, #9)
1997
Schwarz-Weiß Druck, 30 x 40 cm
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Seine künstlerische Karriere begann Kulik als Bildhauer mit Objekten aus Plexiglas, in der bereits die Wahrnehmung des Menschen seiner unmittelbaren Wirklichkeit im Zentrum stand. Internationales Aufsehen erregte er allerdings erst, als er die Performance zum zentralen Medium seiner Kunst machte und so zu einem der herausragenden Begründer des Aktionismus im postsowjetischen Russland wurde, dessen Werke Teil der Sammlungen renommierter europäischer Museen sind wie beispielsweise der Tate Modern in London oder dem Centre Georges Pompidou in Paris.

 

In seinen frühen Performances schlüpft Kulik in die Rolle eines Hundes, verlässt die durch Vernunft gebändigte animalische Körperlichkeit des Menschen und wird ganz zum Instinkt gesteuerten animalischen Wesen. Nackt, allein mit einem Hundehalsband versehen und zuweilen von einem Betreuer an der Leine geführt, begegnet Kulik dem Publikum seiner Aktionen, verteidigt bellend und beißend sein Territorium, durchbricht alle Konditionen menschlicher Verhaltensweisen und bricht durch zu den tiefer liegenden animalischen Instinkten.


Oleg Kulik - Anima Animalis, Installationsansicht, Galerie Volker Diehl, Berlin, 2023 © Marcus Schneider
OLEG KULIK
Grid #1
2019
Metall, Polymer-Ton, 130 x 70 x 16 cm
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OLEG KULIK
Grid #2
2019
Metall, Polymer-Ton, 130 x 70 x 16 cm
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OLEG KULIK
Grid #3
2019
Metall, Polymer-Ton, 130 x 70 x 16 cm
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In zahlreichen Aktionsserien unter Titeln wie The Mad Dog or Last Taboo Guarded by Alone Cerberus, Moskau 1991, oder I Bite America and America Bites Me, Deitch Projects, New York 1997, eine Anspielung auf Joseph Beuys berühmte Performance I Like America and America Likes Me mit einem Kojoten in der New Yorker Galerie René Block, hat Oleg Kulik in bedeutenden Kunstinstitionen wie dem Kunsthaus Zürich, dem Stedelijk Museum in Gent, der Wiener Secession oder dem Moderna Museet in Stockholm das Kunstpublikum provoziert und nicht selten schockiert. 1996 kam es im Rahmen der Ausstellung Interpol in Stockholm endgültig zum Skandal, als ein Kunstsammler während Kuliks Performance der Warnung, dem Künstler nicht zu nahe zu kommen, nicht folgte und folglich vom durch Oleg Kulik verkörperten Hund gebissen wurde. Kulik wurde daraufhin von der schwedischen Polizei unter Arrest  genommen. Dieser Vorfall wurde zum Vorbild der berühmten Schlusssequenz in dem mit der Goldenen Palme von Cannes ausgezeichneten Film The Square von Ruben Östlund, einer der tiefgründigsten Auseinandersetzungen mit dem Werteverfall in den Gezeiten des zeitgenössischen Kunstsystems. Dort schlüpft ein Aktionskünstler in die Rolle eines Affen, der alle Distanziertheit einer künstlerischen Performance ignoriert und anlässlich eines Dinners der Freunde des Museums seinen Aggressionen gegenüber diesem Publikum freien Lauf lässt.


Oleg Kulik - Anima Animalis, Installationsansicht, Galerie Volker Diehl, Berlin, 2023 © Marcus Schneider
OLEG KULIK
Deep into Russia (Series of 29, #13)
1993
Schwarz-Weiß Druck, 30 x 40 cm
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OLEG KULIK
Deep into Russia (Series of 29, #7)
1993
Schwarz-Weiß Druck, 30 x 40 cm
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OLEG KULIK
Deep into Russia (Series of 29, #9)
1993
Schwarz-Weiß Druck, 30 x 40 cm
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OLEG KULIK
Deep into Russia (Series of 29, #16)
1993
Schwarz-Weiß Druck, 30 x 40 cm
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In vielen weiteren Aktionen wie Deep into Russia, 1993, Kulik Is a Bird in Fact, St. Petersburg 1995, oder Horses of Bretagne, 1998 ist Oleg Kulik in die Rollen anderer Tiere geschlüpft oder hat das Zusammenleben des Menschen mit Tieren in nicht selten skandalösen Konstellationen thematisiert. Frei nach Franz von Assisi, bei dem es heißt: „Alle Geschöpfe der Erde lieben, leiden und sterben wie wir, also sind sie uns gleich gestellte Werke des allmächtigen Schöpfers - unsere Brüder, ist Kulik so einer Idee auf der Spur, die Joseph Beuys 1969 mit seiner Proklamation einer Partei für Tiere erstmals formulierte. Neben seinen Aktionen, die Kulik durchaus auch als skulpturale Manifestationen begreift, arbeitet er seit Jahren auch wieder auf dem Feld der Skulptur. Die Ausstellung in der Galerie Volker Diehl zeigt ausgewählte Aktionen des Künstlers mit photographischen Serien und Ausschnitten aus Videos sowie bedeutende Beispiele seines skulpturalen Werkes.

 

Carsten Ahrens