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Ausstellung
MARTIN ASSIG
LIEDER
DATUM 11. Sep. 2004 - 27. Oct. 2004 Ort DIEHL

Martin Assig - Partisanin, 2004, 206 x 210 cm

Inflexion und Umsetzung in den Malereien von Martin Assig

 

Wachs löst sehr starke ikonische Assoziationen aus, nicht anders als der Kerzenschein auf Opfergaben in Kirchen oder Tempeln. Sie sind nahezu allen Kulturen und Religionen der Welt gemeinsam. Für den Künstler hat die Arbeit mit diesem Material etwas von der Mixtätigkeit eines Apothekers, bei der sich zwei unterschiedliche Medien vermischen - das gemahlene Pigmentmaterial und das geschmeidige, zugleich harte und weiche Wachs. Beides zusammen ergibt ein Fließen, das erst zäh wird und dann ganz erstarrt.  Ich betone das so sehr, weil die Psychophysiologie der Materialien für Martin Assig von großer Bedeutung ist. Das Wachs steht für eine Umkehrbarkeit, die mit Ölfarben nicht zu erzielen wäre, denn es lässt sich theoretisch bei hohen Temperaturen wieder verflüssigen. Und wenn es etwas gibt, das Martin Assig berührt, dann ist es mit Sicherheit diese Elementarmetapher der Hitze. Sobald Wachs einmal hart ist, bleibt es stabil, was der Künstler durch seine Anwendung der Technik besonders hervorhebt. Aber es erinnert durch den Prozess seiner Vorbereitung immer auch an eine Arbeit wie das Kochen. Nach dem Auftragen breitet es sich aus und dringt zum Teil in das Bild an der Oberfläche ein. Sein öliger Rest handelt mindestens so sehr vom Besudeln wie vom bloßen Auftragen. Aber schon dieses Auftragen selbst verdeutlicht die vielfältigen Möglichkeiten des Materials - indem es sich zum Beispiel mit dem Pinsel verstreichen oder wie Butter auf eine Oberfläche spachteln lässt.

 

Mark Gisbourne