Oleg Kulik - Anima Animalis, Installationsansicht, Galerie Volker Diehl, Berlin, 2023 © Marcus Schneider
Oleg Kulik - ANIMA ANIMALIS
28.04.2023-16.06.2023
Eine Ausstellung im Andenken an Carsten Ahrens (1961-2023).
Die Galerie Volker Diehl hat sich seit dem Mauerfall in ihrem Ausstellungsprogramm immer wieder der Entwicklung der zeitgenössischen Kunst im Osten Europas gewidmet. In zahlreichen Ausstellungen wurden bedeutende Einzelpositionen dieser Entwicklung in Berlin vorgestellt. Nach der jüngsten Ausstellung des ukrainischen Künstlers Sergey Bratkov stellt die Galerie in ihrer kommenden Ausstellung das Werk von Oleg Kulik vor.
Oleg Kulik, 1961 in Kyiv in der Ukraine geboren, zählt zweifelsohne zu den radikalsten Künstlern unserer Zeit. Nach seinem Studium an der Kyiv School of Art 1979 und einem anschließenden Studium der Geologie 1982, das ihn auf zahlreiche Expeditionen führte, begann seine Karriere im Bereich der Bildenden Kunst als Kurator der Regina Gallery, einer der einflussreichsten Underground-Galerien in Moskau, in der er eine Vielzahl spektakulärer Ausstellungen realisierte.
In zahlreichen Aktionsserien unter Titeln wie The Mad Dog or Last Taboo Guarded by Alone Cerberus, Moskau 1991, oder I Bite America and America Bites Me, Deitch Projects, New York 1997, eine Anspielung auf Joseph Beuys berühmte Performance I Like America and America Likes Me mit einem Kojoten in der New Yorker Galerie René Block, hat Oleg Kulik in bedeutenden Kunstinstitionen wie dem Kunsthaus Zürich, dem Stedelijk Museum in Gent, der Wiener Secession oder dem Moderna Museet in Stockholm das Kunstpublikum provoziert und nicht selten schockiert. 1996 kam es im Rahmen der Ausstellung Interpol in Stockholm endgültig zum Skandal, als ein Kunstsammler während Kuliks Performance der Warnung, dem Künstler nicht zu nahe zu kommen, nicht folgte und folglich vom durch Oleg Kulik verkörperten Hund gebissen wurde. Kulik wurde daraufhin von der schwedischen Polizei unter Arrest genommen. Dieser Vorfall wurde zum Vorbild der berühmten Schlusssequenz in dem mit der Goldenen Palme von Cannes ausgezeichneten Film The Square von Ruben Östlund, einer der tiefgründigsten Auseinandersetzungen mit dem Werteverfall in den Gezeiten des zeitgenössischen Kunstsystems. Dort schlüpft ein Aktionskünstler in die Rolle eines Affen, der alle Distanziertheit einer künstlerischen Performance ignoriert und anlässlich eines Dinners der Freunde des Museums seinen Aggressionen gegenüber diesem Publikum freien Lauf lässt.
Neben seinen Aktionen, die Kulik durchaus auch als skulpturale Manifestationen begreift, arbeitet er seit Jahren auch wieder auf dem Feld der Skulptur. Die Ausstellung in der Galerie Volker Diehl zeigt ausgewählte Aktionen des Künstlers mit photographischen Serien und Ausschnitten aus Videos sowie bedeutende Beispiele seines skulpturalen Werkes.
- Carsten Ahrens