Die Galerie Volker Diehl zeigt neue Malerei der neuseeländischen Künstlerin Angela Dwyer, die seit 1984 in Berlin wohnt. Innerhalb der 10jährigen Zusammenarbeit mit der Künstlerin zeigen alle Ausstellungen in der Galerie Volker Diehl immer wieder neu gewählte Themen. Sie tasten nach und nach das Bewusstsein ab und beschreiben einen kontinuierlichen Prozess der Präzision. Schritt für Schritt wird die Struktur der malerischen Produktion dargelegt.
Irregular Squares (Unregelmäßige Quadrate), die neuen Arbeiten von Angela Dwyer aus den Jahren 2003/2004, stellen die Auseinandersetzung der Künstlerin mit der Form des Quadrats dar. Das Quadrat ist eine schöne, eine totalitäre Form, unbarmherzig seine mathematischen Regeln gegen Abweichungen einfordernd, eine Form, die der Abstraktionsfähigkeit des menschlichen Geistes entspringt und nicht in der Natur gefunden wird. Doch schon das Paradoxon im Titel „irregular squares“ weist auf Dwyers Absicht hin, in der Rauheit der Materialität das Geistig-Absolute zu unterwandern. Die Farben, in mehreren Schichten gespachtelt, bestimmen die Quadrate und diktieren in einer wieder erkennbaren Struktur die Zeichnungen der Bilder. Das mehrschichtige Auftragen der Ölfarbe erzeugt eine rauhe Textur, die an „Bauarbeiten“ erinnert. Die unteren Schichten drängen nach oben. Dieses virtuose „Bad Painting“ verursacht eine Verletzlichkeit, die im Gegensatz zu der Präzision der Auswahl von Ton und Farbe steht. Darüber hinaus entdeckt der Betrachter „Halbquadrate“ (nicht: „Rechtecke“), „Viertelquadrate“ (nicht: „kleine Quadrate“), die der Regelmäßigkeit, der Wiederholung der gleichen Form bis über den Rand der Bilder hinaus, widersprechen. - Oder sie in der Abweichung vielleicht geradezu bestätigen. Die betrügerische Ruhe der sich wiederholenden Struktur – als Garant für das Erkennbare – zieht den Betrachter in das Bild hinein. Sie verführt ihn dazu, sich in der ersten, oberflächlichen Begegnung sicher zu fühlen. Die Störungen, Abweichungen, Risse: die Unregelmäßigkeiten jedoch erregen seine Aufmerksamkeit, verführen ihn zum genauen (Hin-) Sehen. Sehen ist kein selbstverständlicher Sinn; Malerei ist Lernen zu Sehen“. (Angela Dwyer)
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog